Was genau benennen wir, wenn wir von diesem großen See genannt Mittelmeer sprechen?
Jacques Derrida, Das andere Kap

Die vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) geförderte trinationale Forschungsgruppe Transmed: Penser la Méditerranée ensemble – transmediterrane Jugendpolitik bringt Wissenschaftler:innen, Doktorand:innen und Studierende aus Tunis, Aix/Marseille und Saarbrücken zusammen, die in den nächsten drei Jahren gemeinsam an der Aufgabe arbeiten werden, die Méditerranée als einen Beziehungs- und Zirkulationsraum in den Blick zu nehmen. Vor dem Hintergrund der Kolonialgeschichte und von Politiken der Abschottung ist es das Ziel der gemeinsamen Arbeit, im Dreieck Maghreb, Frankreich und Deutschland konzeptuell und politisch die Gründung eines transmediterranen Jugendwerks vorzubereiten und zu befördern. Was bedeutet es, aus kulturtheoretischer, literarischer, künstlerischer, historischer, politischer, soziologischer, philosophischer… Perspektive die Mittelmeer-Region gemeinsam zu denken? Welche Voraussetzungen und Hindernisse sind, von den verschiedenen Bezügen ausgehend, zu diskutieren? Welche institutionellen und sozialen Architekturen gilt es zu bauen, welche Programme sind zu gestalten, um Perspektiven zu eröffnen? Auftrag der Forschungsgruppe ist es, programmatische und strukturelle Vorschläge zu erarbeiten, auf deren Grundlage Bildungskooperationen und Jugendaustausch auf Augenhöhe in der Méditerranée politisch realisiert werden können.
Aktuelle Meldungen
12.-13.05.2025
Transmed in Saarbrücken
Vom 12. – 13. Mai traf sich die Transmed-Forschungsgruppe an der Universität des Saarlandes sowie am Käte Hamburger Kolleg für kulturelle Praktiken der Reparation (CURE) in Saarbrücken. Im Fokus des Workshops stand die Redaktionsarbeit am gemeinsamen Abschlussbericht der Gruppe, der konkrete Empfehlungen zur Gründung einer transmediterranen Institution für den Jugendaustausch in der Méditerranée enthält. Mit der Wahl Palermos als möglichen Sitz des Hauses wurde hinsichtlich der konzeptionellen Orientierung die städtische Ebene gegenüber der nationalen in den Vordergrund gerückt. Parallel dazu wurden Fragen zu den Veränderungen der Diskursbedingungen im universitären Feld in national verschiedenen Kontexten und nach der Bedeutung und Entwicklung des demokratischen öffentlichen Raums in europäischen und maghrebinischen Gesellschaften aufgeworfen und diskutiert. Ein Besuch der Ausstellung The True Size Of Africa im Weltkulturerbe Völklinger Hütte bildete den Abschluss des Treffens.



03.-04.12.2024
Redaktionstreffen in Marseille
Anfang Dezember kamen die vier Mitglieder der Forschungsgruppe Ichrak Ben Hammouda, Azyza Deiab, Mélina Joyeux und Julian Wendlinger als Vertreter:innnen aller drei Partnerländer in Marseille zusammen. Der inhaltliche Kernpunkt des zweitägigen Arbeitstreffens bestand in konzeptionellen und inhaltlichen Überlegungen zu Form und Struktur des Abschlussberichts, in dem die Projektergebnisse und politischen Vorschläge der Forschungsgruppe dem DFJW sowie weiteren politischen und zivilgesellschaftlichen Repräsentant:innen vorgelegt werden.

25.10.2024
Vortrag: „L’Europe et le Maghreb à travers le prisme de la société civile “
Im Rahmen der Académie Européenne d’Automne der Europäischen Akademie Otzenhausen (20.10. – 29.10.2024) zum Thema „L’Union européenne et le Maghreb : défis, enjeux et perspectives de coopération pour l’avenir“, an dem politisch und zivilgesellschaftlich engagierte junge Menschen aus Algerien, Marokko, Tunesien und Mauretanien teilnahmen, hielt Azyza Deiab als wissenschaftliche Koordinatorin des Transmed-Projekts einen Vortrag zum Thema „L’Europe et le Maghreb à travers le prisme de la société civile“. Zudem stellte sie Inhalte und Ziele des Transmed-Projekts vor und diskutierte diese mit den Teilnehmer:innen des Seminars. Dabei wurden u. a. auch Fragen zur Bedeutung zivilgesellschaftlicher Akteur:innen im Maghreb in Zeiten schwieriger politischer Arbeitsbedingungen aufgeworfen und Ideen zur Zielgruppe der zu entwerfenden Austauschstruktur sowie zum Einbezug junger Menschen verschiedener sozialer Hintergründe besprochen, mit denen sich die Forschungsgruppe aktuell und auch zukünftig beschäftigt.
16.07.2024
Transmed in Marseille
Vom 08. -11. Juli traf sich die Transmed-Forschungsgruppe in Marseille. Organisiert durch die Porjektpartner:innen Karima Dirèche (Université Aix-Marseille) und Fabian Meinel (Centre Franco-Allemand de Provence) in Kooperation mit dem Forschungslabor TELEMMe (Temps, espaces, langages, Europe méridionale, Méditerranée) und dem MUCEM (Musée des civilisations de l’Europe et de la Méditerranée) diskutierte die Gruppe im Kontext ihrer konzeptionellen Arbeit zur Gründung einer institutionalisierten transmediterranen Austauschstruktur mit Forscher:innen, zivilgesellschaftlichen Akteur:innen und Künstler:innen vor Ort. Zentrale Themenfelder waren dabei u. a. Herausforderungen im Bereich internationaler akademischer, kultureller und politischer Partnerschaften, bildungspolitische Ungleichheiten sowie die Arbeitsweise bereits bestehender (jugend)politischer Organisationen im Mittelmeerraum.








25.06.2024
Gastvortrag von Dr. Leyla Dakhli: „Migrationsraum Méditerranée“
Mit der Historikerin Dr. Leyla Dakhli (CNRS/Centre Marc Bloch Berlin) war im Sommersemester 2024 ein Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Transmed-Projekts als CEUS-Gastprofessorin in Saarbrücken. Leyla Dakhli hielt darüber hinaus unter dem Titel „Migrationsraum Méditerranée“ einen Gastvortrag über den Film La Traversée von Elisabeth Leuvrey, in dem verschiedene Passagiere mit unterschiedlichen Lebensgeschichten auf einer Schiffsreise von Algier nach Marseille von der Kamera begleitet werden und im abgeschlossenen Raum des Schiffs zwischen den beiden Ufern Fragen von Zugehörigkeit in neuem Licht reflektieren.
04.06.2024
Studientag „Hégémonie, mémoires et identités subalternes en Algérie de 1954 à nos jours“.
Dieser interdisziplinäre Studientag (Soziologie, Anthropologie, Geschichte, Politikwissenschaft, Geographie, Recht) wird unter Anderen von den Mitgliedern der Forschungsgruppe Transmed Anna Damon, Louna Hassaïni und Mélina Joyeux organisiert und soll die Produktion von Hegemonie durch das algerische Machtzentrum in Bezug auf seine Ränder von 1954 bis heute erforschen. Dabei soll die zeitgenössische algerische Gesellschaft zwischen der nach dem Unabhängigkeitskrieg auferlegten nationalen Identität und pluralistischen Alteritäten gedacht werden, die bestimmte Gruppen in einer subalterne Situation plazieren: ethnische, sprachliche und religiöse Minderheiten, Emigranten und Immigranten.
Eine erste Achse hinterfragt den Prozess der Konstruktion dieser monolithischen, nationalen Identität, wobei besonderes Augenmerk auf die politischen und infrapolitischen Protesterfahrungen, die Identitätsbehauptungen und die kulturellen Ansprüche der verschiedenen Bevölkerungsgruppen gelegt wird, die sich in einer Minderheit/Minorisierung wiederfinden, wie die Berberophonen oder die nichtmuslimischen Gläubigen. Der zweite Schwerpunkt befasst sich mit der Migration nach und aus Algerien im Hinblick auf die Gesetzgebung, die Diskurse und Darstellungen, die Praktiken und die Aushandlung von Identitäten.
Mit der Unterstützung der Institute SoMuM, UMR MÉSOPOLHIS, TELEMMe, IDEAS, Migrinter und ED 355. Der Studientag schreibt sich im Rahenprogramm für geteilte Aktivitäten des GlobalMed-Netzwerks ein, in Zusammenarbeit mit der interdisziplinären Querschnittsforschung und unterstützt von der UAR3125 MMSH.
4. Juni 2024, Maison méditerranéenne des sciences de l'Homme (Raum Paul-Albert Février), Aix-en-Provence.
Fernübertragung über Zoom, Link auf Anfrage bei Louna Hassaini.
Weitere Informationen (französisch)

24.01.2024
Gastvortrag von Dr. Sihem Sidaoui: „Bifurcation du fantastique dans le cinéma tunisien post 2011“
Im Januar war die ehemalige Projektpartnerin, Filmwissenschaftlerin und Komparatistin Dr. Sihem Sidaoui (Université de la Manouba) zu Gast an der Universität des Saarlandes. Frau Sidaoui sprach unter dem Titel „Bifurcation du fantastique dans le cinéma tunisien post 2011“ über den Film Ashkal des Regisseurs Youssef Chabbi, in dem die postrevolutionäre tunesische Gesellschaft, die nach der Selbstverbrennung von Mohamed Bouazizi 2011 in der filmischen Erzählung im Zustand der Melancholie verharrt, von der Frage nach Gerechtigkeit heimgesucht wird. Problematisiert wurde im anschließenden Gespräch die politische Rolle des Films, die gesellschaftliche Bedeutung des Kinos zur Ausbildung bzw. Stabilisierung demokratischer Öffentlichkeit und – mit beidem verbunden – die Herausforderungen der Jugend in der tunesischen Gesellschaft.




23.01.2024
Gastvortrag von Dr. J. Emil Sennewald: „Bild – Wissen: Kunst als Differenz-Generator an den Rändern der Méditerranée“
Unter dem Titel „Bild – Wissen: Kunst als Differenz-Generator an den Rändern der Méditerranée“ warf Dr. J. Emil Sennewald in seinem Gastvortrag an der Universität des Saarlandes anhand zeitgenössischer Positionen die Frage auf, inwiefern durch eine aktuelle „ésthétique de la con-naissance“ (S.B. Diagne) Kunst als Differenz-Generator wirkt, europäische Geschichte anders erzählt und identitären Tendenzen entgegengewirkt werden kann.
19.12.2023
Azyza Deiab im SR2-Kulturradio zum Transmed-Projekt
Am 18.12.2023 sprach Azyza Deiab, die wissenschaftliche Koordinatorin des Transmed-Projekts, in der Morgensendung des SR2 (Saarländischer Rundfunk) zu politischen Hintergründen und Zielen des Transmed-Projekts in einer Zeit identitärer Kämpfe und nationaler Abschottungspolitiken.
27.10.2023
Vortrag: „Vers la négociation de nouvelles formes de relationnalité : Les enjeux du passé colonial entre le Sud global et l'Europe“.
Die Europäische Herbstakademie der Europäischen Akademie Otzenhausen fand in Zusammenarbeit mit der Asko Europa-Stiftung, der Konrad Adenauer-Stiftung und dem Internationalen Zentrum für Europäische Bildung statt und befasste sich mit dem Thema: „Die Europäische Union und der Maghreb: Herausforderungen und Perspektiven für die Kooperation". Für die teilnehmenden politisch und zivilgesellschaftlich engagierten jungen Menschen aus Algerien, Morokko, Tunesien und Mauretanien hielt Azyza Deiab einen Vortrag zum Thema: „Vers la négociation de nouvelles formes de relationnalité: Les enjeux du passé colonial entre le Sud global et l'Europe“ und stellte in diesem Zusammenhang auch die Arbeit des Transmed-Projekts vor und diskutierte sie mit den Teilnehmenden.
01.10.2023
Transmed-Projektvorstellung im Rahmen des DFJW-Maghrebnetzwerk-Treffens, 24. - 27. September 2023
Im Rahmen der 4. Konferenz Neue Perspektiven für den internationalen Jugendaustausch: „Grenzenlos Nachhaltig? Umweltverantwortung und Klimaschutz durch Jugendaustausch im euro-mediterranen Raum“ des Deutsch-Französischen Jugendwerks in Casablanca stellten Dr. Sihem Sidaoui und Azyza Deiab Arbeitsweise und Ziele des Transmed-Projekts vor und kamen dazu mit zivilgesellschaftlichen Akteur:innen und Organisator:innen von Jugendbegegnungen aus Tunesien Algerien, Marokko, Frankreich und Deutschland ins Gespräch. Neben aktuellen Herausforderungen im Bereich der nachhaltigen Gestaltung internationaler Jugendmobilität wurden auch Möglichkeiten des Umgangs mit restriktiven Visa-Politiken diskutiert.

17.08.2023
Tribune „La politique migratoire européenne transforme les pays du sud de la Méditerranée en garde-frontières“
In Anbetracht des am 16. Juli von der EU-Führung und dem tunesischen Präsidenten Kaïs Saïed unterzeichneten Migrationspakt und der xenophobisch motivierten Gewalt gegenüber Flüchtlingen aus Subsahara-Afrika in Tunesien hat die Transmed-Forschungsgruppe im unabhängigen tunesischen Medium Nawaat und in der französischen Tageszeitung Le Monde eine kritische Tribune veröffentlicht.

11.01.2023
Gastvortrag von Prof. Dr. Markus Messling an der Universität Konstanz: „Die algerische Erfahrung: Fanon, Derrida, Bourdieu und der andere Blick auf Europa“
Im Rahmen des Kolloquiums der Konstanzer Mittelmeer-Plattform hielt Prof. Dr. Markus Messling am Mittwoch, 11.01.2023, einen Gastvortrag zum Thema „Die algerische Erfahrung: Fanon, Derrida, Bourdieu und der andere Blick auf Europa“ an der Universität Konstanz. Dabei wurde ebenso die Forschungsarbeit innerhalb des Transmed-Projekts vorgestellt.
01.05.2022
Transmed in Tunis
Vom 24. – 29. April traf sich die gesamte Forschungsgruppe in Tunis. Organisiert durch die Projektpartnerinnen Farah Hached (Université Mahmoud el Materi) und Sihem Sidaoui (Université de la Manouba) trat die Gruppe in Austausch mit Forscher:innen, zivilgesellschaftlichen Akteur:innen und Künstler:innen vor Ort, so zum Beispiel im Rahmen einer Table Ronde zum Thema „La Méditerranée partagée : défis et opportunités pour un avenir commun“ und Arbeitsateliers im Al Fehriya Learning & Coworking Lab der Université Mahmoud el Materi in Tunis. Weiterhin fand eine öffentliche projection-débat in Kooperation mit der Organisation Art à Maknassi/CinéRif zum Film „Al Medestansi“ In Anwesenheit des Regisseurs Hamza Ouni im CinéMadart Carthage statt. Bei politischen Gesprächen mit Vertretern des tunesischen Ministeriums für Jugend und Sport wurde der Grundstein für einen weiterführenden Austausch hin zur Gründung eines transmediterranen Jugendwerks gelegt.






28.11.2022
Teilnahme am Forum Franco-Allemand de la Méditerranée (Sciences Po Aix/IMéRA Marseille)
Vom 24.-26. November kam das Leitungsteam des Projekts in Aix-en-Provence und Marseille zusammen. Im Rahmen des 5. Forum Franco-Allemand de la Méditerranée nahm Farah Hached (Université Mahmoud El Materi) an der Table Ronde „Visions et attentes de la jeunesse“ (Sciences Po Aix) und Prof. Markus Messling an der Table Ronde „Après « L’Orient second », un possible dépassement de l’orientalisme ?“ (IMéRA Marseille) teil. Darüber hinaus wurde in Marseille der Grundstein für die Aktivitäten und Arbeiten der Forschungsgruppe im Jahr 2023 gelegt.



05.07.2022
Start des trinationalen Forschungsprojekts „Penser la Méditerranée ensemble – transmediterrane Jugendpolitik“ in der Villa Europa, Saarbrücken
Am 5. Juli 2022 fand in der Villa Europa Saarbrücken der feierliche Auftakt des nun anlaufenden trinationalen Forschungsprojekts Penser la Méditerranée ensemble – transmediterrane Jugendpolitik statt.
Die von Dr. Franck Hofmann, Prof. Markus Messling und Dr. Line Perrin initiierte Forschungskooperation (alle Romanistik, UdS) bringt Wissenschaftler:innen, Doktorand:innen und Studierende aus Tunis (Université de la Manouba, Université Mahmoud El Materi), Marseille (Université Aix-Marseille, CFAP Aix) und Saarbrücken zusammen, die in den nächsten drei Jahren gemeinsam an der Aufgabe arbeiten werden, die Méditerranée als einen Beziehungs- und Zirkulationsraum in den Blick zu nehmen.
Das vorerst auf drei Jahre ausgelegte Projekt wird von der Forschungsabteilung des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) gefördert.
Die Veranstaltung wurde mit Grußworten von Prof. Patricia Oster-Stierle (UdS) und Dr. Claire Demesmay (DFJW) eröffnet. Es folgten Gespräche zwischen den Projektpartnern und Präsentationen teilnehmender Studierender und Doktorand:innen sowie eine Diskussion mit dem Politologen und Algerienspezialisten Prof. Claus Leggewie (Universität Gießen) über Fragen der Reparation im Verhältnis zwischen Europa und dem Maghreb. Den symbolischen Höhepunkt bildete die Unterzeichnung einer „Déclaration de volonté“ durch die Projektpartner.


