Die vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) geförderte trinationale Forschungsgruppe Transmed: Penser la Méditerranée ensemble – transmediterrane Jugendpolitik bringt Wissenschaftler:innen, Doktorand:innen und Studierende aus Tunis, Aix/Marseille und Saarbrücken zusammen, die in den nächsten drei Jahren gemeinsam an der Aufgabe arbeiten werden, die Méditerranée als einen Beziehungs- und Zirkulationsraum in den Blick zu nehmen. Vor dem Hintergrund der Kolonialgeschichte und von Politiken der Abschottung ist es das Ziel der gemeinsamen Arbeit, im Dreieck Maghreb, Frankreich und Deutschland konzeptuell und politisch die Gründung eines transmediterranen Jugendwerks vorzubereiten und zu befördern. Was bedeutet es, aus kulturtheoretischer, literarischer, künstlerischer, historischer, politischer, soziologischer, philosophischer… Perspektive die Mittelmeer-Region gemeinsam zu denken? Welche Voraussetzungen und Hindernisse sind, von den verschiedenen Bezügen ausgehend, zu diskutieren? Welche institutionellen und sozialen Architekturen gilt es zu bauen, welche Programme sind zu gestalten, um Perspektiven zu eröffnen?
Die Aufgabe der Forschungsgruppe besteht darin – in Form von Grundlagenforschung, die das Individuelle mit dem Allgemeinen verbindet – programmatische und strukturelle Vorschläge zu erarbeiten, auf deren Grundlage Bildungskooperationen und Jugendaustausch auf Augenhöhe im Mittelmeerraum politisch realisiert werden können.
Das DFJW-Zukunftslabor mit den im Rahmen des Projekts organisierten Treffen, Konferenzen und Workshops sind ein Raum der Auseinandersetzung mit all diesen Fragen, ebenso wie die Projektwebsite, die Raum für Beiträge in verschiedenen Formaten bietet.
Es ist ein Ort des (sich) Erzählens und des Austauschs in einem Raum der Begegnung und der Möglichkeiten, in dem junge Forscher:innen und Studierende sich mit ihren verschiedenen Bezügen zur Méditerranée auseinandersetzen und die aus ihrer Sicht drängenden Fragen, Lebensbedingungen sowie gesellschaftspolitischen Debatten in ihren jeweiligen Ländern aus verschiedenen epistemologischen Zugängen thematisieren. Als inhaltliche Grundlage dienen hierfür die drei bisher ausgewählten Themenfelder „Grenzen und Zirkulation“, „Differenzen und Anerkennung“ und „Lebensgrundlagen und Nachhaltigkeit“. Insbesondere auch die Frage danach, wie eine transmediterrane Jugendpolitik gestaltet werden könnte, die auf dem Gedanken der Verständigung beruht und auf die vielfältigen Herausforderungen der Gegenwart antwortet, steht im Mittelpunkt der Diskussion. In diesem Zusammenhang ist es auch Ziel, mit politischen Akteur:innen aus dem Bildungsbereich und der auswärtigen Kulturpolitik in Kontakt zu treten, um die Gründung eines möglichen transmediterranen Jugendwerks vorzubereiten.
Penser la Méditerranée ensemble – transmediterrane Jugendpolitik knüpft an die Arbeit der Forschungsgruppe Transmed ! Pensée méditerranéenne et conscience européenne (finanziert durch das DFJW), die 2010 ihre Arbeit aufgenommen hatte und in der Forscher:innen aus Deutschland, Frankreich und anderen Ländern rund um das Mittelmeer gemeinsam an der Frage arbeiteten, wie Europa auf die Herausforderungen unserer Zeit reagieren soll, insbesondere auf die offensichtlichen Krisen in den Ländern des Südens, die gleichzeitig auch Spiegel einer allgemeinen Krise Europas und seiner Gesellschaften sind. Im Mittelmeerraum werden die Zukunftsprobleme der globalen Welt wie unter einem Brennglas sichtbar. Die zentrale Idee war daher, Europa vom Süden her neu zu denken: Wie wollen wir zusammenleben?