Azyza Deiab

Azyza Deiab

Azyza Deiab ist Doktorandin am Lehrstuhl für Romanische und Allgemeine Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität des Saarlandes sowie im ERC-Projekt „Minor Universality. Narrative World Productions After Western Universalism“. Sie ist zudem wissenschaftliche Koordinatorin des DFJW-Projekts „Penser la Méditerranée ensemble – transmediterrane Jugendpolitik“.
Ihre Forschungsinteressen liegen im zeitgenössischen gesellschaftlichen Umgang mit kultureller und religiöser Pluralität in den Gesellschaften Europas und Nordafrikas sowie in den literarischen als auch politik- und kulturphilosophischen Konzeptionen von Universalität und Differenz im dekolonialen Tunesien, insbesondere nach Albert Memmi.

 

„Die Méditerranée ist für mich Sinnbild von Ambiguität.

Gedanken, Assoziationen und Emotionen, die sie in mir hervorruft, sind oft nicht miteinander vereinbar – ich muss sie schlicht in vermeintlicher oder auch tatsächlicher Widersprüchlichkeit nebeneinander stehenlassen.

Arabisch ist die Sprache eines großen Teils meiner Familie, der in Ägypten lebt. Es ist eine Sprache, die mir genauso vertraut wie verschlossen ist. Ich kenne ihren Klang, ihren Rhythmus seit meiner frühesten Kindheit, aber ich verstehe und spreche sie kaum, auch wenn ich sie seit einiger Zeit lerne. Es ist ein Nicht-Verstehen, das schmerzt, eine „Weltansicht“, ein epistemologisches Potential, das mir (noch) entgleitet.

Die Méditerranée ist gleichzeitig ein „lieu de passages et de voyages“ und Grenze bzw. Abgrenzung. Allzu oft wird auf beiden Seiten des gemeinsamen Mittelmeers das jeweilige individuelle wie gesellschaftliche Selbst in gefährlich vereinfachender Form als eine klar definierte und in sich geschlossene kulturelle, religiöse und politische Identität konstruiert – ein „Bei-sich-selbst-und mit-sich-selbst-identisch-Sein“ in Abgrenzung zum vermeintlich „Ganz Anderen“ auf der jeweils anderen Seite des Mittelmeers.

Somit ist die Méditerranée für mich vor allem ein Raum individueller und gesellschaftlicher Aushandlungen, der dazu einlädt wie herausfordert, in der Differenz zu leben, ohne das Universelle aufzugeben.“

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